Das Direktorium der Weltbankgruppe hat den Antrag Südafrikas auf ein Darlehen in Höhe von 497 Millionen US-Dollar für die Stilllegung und die Umrüstung des Kohlekraftwerks Komati auf erneuerbare Energien und Batterien genehmigt.
Internationale Unterstützung für die Energiewende
Die letzte Komati-Anlage wurde am 31. Oktober abgeschaltet. Nach Angaben des nationalen Elektrizitätsversorgungsunternehmens Eskom sollte die Abschaltung den Startschuss für die Umrüstung und Umnutzung des Standorts in ein Zentrum für erneuerbare Energien, Speicherung, Produktion und Ausbildung geben.
Das von der Weltbank als “Komati Just Energy Transition Project” bezeichnete Projekt umfasst die Umrüstung des Kraftwerks durch die Installation von 220 MW an sauberen Energielösungen, darunter 150 MW an Photovoltaik und 70 MW an Windenergie, unterstützt durch 150 MW an Batterien.
Das Komati Just Energy Transition Project wird gemeinsam durch ein Darlehen der Weltbank in Höhe von 439,5 Mio. USD, ein konzessionäres Darlehen der kanadischen Clean Energy and Forest Climate Facility in Höhe von 47,5 Mio. USD und einen Zuschuss des Energy Sector Management Assistance Program in Höhe von 10 Mio. USD finanziert.
Die Ankündigung weiterer Finanzmittel erfolgte kurz nach der Veröffentlichung des Länderberichts der Weltbank über Klima und Entwicklung in Südafrika, in dem geschätzt wird, dass der Übergang Südafrikas zu einer Netto-Null-Energieversorgung bis 2050 insgesamt 8,5 Billionen Rand an zusätzlichen Finanzmitteln erfordern wird und dass die Finanzierungslücke nur mit Hilfe externer Ressourcen geschlossen werden kann.
Südafrikas Finanzminister Enoch Godongwana bekräftigte sein Bekenntnis zum Regierungskonzept für eine gerechte Energiewende.
Das Finanzierungspaket wurde nur wenige Tage vor Beginn der COP27-Klimagespräche in Ägypten angekündigt, wo Südafrika einen Investitionsplan für eine gerechte Energiewende (Just Energy Transition Investment Plan – JET-IP) vorlegen soll, der dazu beitragen könnte, 8,5 Mrd. USD an Klimafinanzierung von Frankreich, Deutschland, den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich und der Europäischen Union zu erhalten.
Der südafrikanische Minister für öffentliche Unternehmen, Pravin Gordhan, sagte, das Projekt sei entscheidend dafür, wie Südafrika die sozioökonomischen Auswirkungen der Schließung von Kohlekraftwerken durch Umnutzung abmildern könne.
“Es ist Teil der Umsetzung des Integrierten Ressourcenplans 2019 des Landes, der darauf abzielt, bis 2030 12 GW unserer alten und ineffizienten Kohlekraftwerke abzuschalten und im gleichen Zeitraum 18 GW erneuerbare Energien aus dem Privatsektor zu entwickeln”, erklärte Gordhan.
Betroffene Interessengruppen
Die Bank fügte hinzu, dass die Arbeitnehmer im Rahmen des Komati-Projekts durch einen umfassenden Übergangsplan unterstützt würden. Eskom habe die Beschäftigten entweder bereits in andere Kraftwerke versetzt oder plane, sie in die Umrüstungs- und Umnutzungsprojekte von Komati einzubeziehen.
Nach Angaben der Weltbank wird das Projekt auch Chancen für die betroffenen Arbeiter und Gemeinden schaffen. Eskom hat in Komati bereits eine Fabrik für die Montage von Kleinststromnetzen in Containern errichtet und vor kurzem eine Partnerschaftsvereinbarung mit dem südafrikanischen Technologiezentrum für erneuerbare Energien und der Global Energy Alliance for People and Planet unterzeichnet, um in Komati eine Schulungseinrichtung zu errichten.
Der Bericht der Weltbank bestätigte auch, dass erneuerbare Energien der schnellste und billigste Weg aus der südafrikanischen Stromkrise sind und dass die Verfolgung eines solchen Weges zwei- bis dreimal mehr Arbeitsplätze schaffen würde als die 300 000 Arbeitsplätze, die in den emissionsintensiven Sektoren wahrscheinlich verloren gehen würden.
Die Weltbank betonte, dass das Komati-Projekt in Einklang mit dem Rahmenwerk für einen gerechten Übergang (Just Transition Framework) des Landes steht. Dieser Rahmen zielt darauf ab, die sozioökonomischen Auswirkungen des Klimawandels zu minimieren, die Lebensgrundlagen der am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu verbessern und die sich aus dem Wandel ergebenden Chancen zu nutzen.
Die Bank erklärte, dass ein Teil der Projektfinanzierung auch für die Schaffung wirtschaftlicher Möglichkeiten für lokale Gemeinschaften verwendet werden wird, wovon etwa 15 000 Menschen profitieren dürften. Nach Angaben der Bank wird erwartet, dass durch gemeinschaftsbasierte Projekte, Qualifizierungsmaßnahmen, Unterstützung von Unternehmensgründungen und Unternehmensentwicklungsdienste für neue und bestehende Kleinst-, Klein- und mittlere Unternehmen Arbeitsplätze in der Landwirtschaft, der lokalen Fertigung und der Digitaltechnik geschaffen werden.
Südafrika soll zu einer weltweiten Referenz werden
Die Bank fügte hinzu, dass die Umrüstung und Umnutzung des Kohlekraftwerks Komati ein Benchmark-Projekt sei, das als Referenz für künftige Projekte zur Umstellung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien in Südafrika und auf der ganzen Welt dienen könne.
Nach Angaben der Bank wird das Projekt durch einen Zyklus von Pilotprojekten, Überwachung, Bewertung, Dokumentation und Informationsaustausch Lernerfahrungen vermitteln.
Die Schließung des Komati-Kraftwerks sei ein guter erster Schritt in Richtung einer Entwicklung hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft, hieß es weiter. Die Bank arbeitet mit der Regierung, der Zivilgesellschaft und den Gewerkschaften zusammen, um wirtschaftliche Möglichkeiten für die betroffenen Arbeitnehmer und Gemeinden zu schaffen.
Die Bank erklärte, das Komati-Projekt werde auch zur Eindämmung des Klimawandels beitragen, da die Stilllegung von Komati zu einer sofortigen Verringerung der Kohlenstoffemissionen und einer Verbesserung der Luftqualität führen werde.
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